Warum sind Konflikte nützlich?

Die wenigsten Menschen können Konflikten etwas Positives abgewinnen. Dabei sind Konflikte nicht zwangsläufig zerstörerisch und auch nicht grundsätzlich negativ. Sie sind eine natürliche Begleiterscheinung, wenn Menschen mit all ihrer Unterschiedlichkeit zusammenleben oder -arbeiten. Werden Konflikte, beispielsweise im Rahmen einer Mediation, ernst genommen und als Chance gesehen, so bewirken sie Veränderung und Wandel. Ein Unternehmen ohne Konflikt wäre ein totes Unternehmen, weil hier keine Erneuerung mehr stattfinden würde.
Umgekehrt können Konflikte, die ignoriert oder bagatellisiert werden, eine ganze Organisation lähmen, da alle Energie nur noch in den Konflikt fließt. Mediatoren helfen dabei, Konflikte konstruktiv zu klären, bevor sie ihr destruktives Potenzial entfalten.

Wirtschaftsmediation als Chance für Unternehmen

In Unternehmen können Konflikte auf allen Hierarchieebenen auftreten. Die Kollision unterschiedlicher Ansichten, Vorgehensweisen und Interessen bietet trotz aller Belastung auch die Chance für neue Lösungsansätze. Denn jede Meinung hat ihre Bedeutung und sollte im Rahmen einer ganzheitlichen Entscheidungsfindung gehört werden. Ein „Zuviel“ an Einigkeit und Konsens ohne Skepsis und Kritik erhöht das Risiko unüberlegter und zu schneller Entscheidungen. Es braucht Reibung, damit Wärme entsteht! Häufig stellt sich erst viel später heraus, dass es gerade der Konflikt war, der ein Vorhaben weitergebracht hat.

Häufig kommt es auch vor, dass zwischenmenschliche Konflikte gar nichts mit den Betroffenen an sich zu tun haben, sondern auf ein übergeordnetes Problem hinweisen. Sogenannte strukturelle Konflikte entstehen in Unternehmen durch konkurrierende oder sich widersprechende Systeme, Strukturen oder Arbeitsprozesse. Den Konfliktparteien ist meist gar nicht klar, dass der wahre Grund für ihre täglichen Reibereien auf einer ganz anderen Ebene zu suchen ist. Das kann eine unklare Rollenverteilung in einem Projekt sein, oder auch starre Arbeitsabläufe, die den Handlungsspielraum der Mitarbeiter einengen. Auch Schnittstellenkonflikte zwischen Abteilungen, ungenau definierte Prozesse oder Differenzen in der Geschäftsführung zeigen sich häufig erst auf den unteren Hierarchieebenen.

Mediatoren helfen dabei, die wahren Konfliktverursacher zu identifizieren. Wirtschaftsmediation bietet daher eine große Chance für Unternehmen: Sobald der Konflikt als „Spiegel“ für dysfunktionale Strukturen und Abläufe im Unternehmen erkannt wurde, lassen sich diese verändern.

Ein neues Konfliktverständnis dank Mediation

Eine Mediation bietet den Konfliktparteien die Chance, ihren Konflikt einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten.

Menschen neigen dazu, das Verhalten eines anderen schnell zu verurteilen, ohne dessen wahre Bedürfnisse zu verstehen. Eine indianische Weisheit sagt: „Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen, wenn du ihn verstehen willst.“ Mediatoren bewirken im Verlauf einer Mediation zwei Dinge: Sie bieten den Konfliktparteien Zeit und eine geeignete Methode, um sich in den anderen hineinversetzen zu können, also die besagten „hundert Schritte“ zu gehen.

Ein weiterer Vorteil: Wer durch Mediation das eigene Konfliktverständnis klären konnte, begegnet künftigen Konflikten meist reflektierter und bewusster.